King Sigi hat euch ja schon gezeigt wie man sich eine schöne Lounge aus Paletten selbst baut, ich zeige euch wie ihr den passenden Boden aus Natursteinplatten auch gleich selber verlegt. Bei mir lagen vorher Betonsteine auf der der Terrasse und ich wollte hier etwas mehr Platz gewinnen und natürlich optisch einiges rausholen. So ging es zuerst daran die Betonsteine wegzubringen. Einen Grossteil konnte ich über ein Inserat weggeben und den Rest habe ich dann entsorgt.
Jetzt also ordentlich in die Heimwerker-Hände spucken, viel Arbeit steht an.
Vorbereitung
Als erstes gilt es mal den Aushub für die sogenannte Bettungsschicht zu machen. Ich habe mich entschieden die Platten auf einem Splitt-Bett zu verlegen und nicht zu betonieren. Da die Platten später ein Gefälle von rund 2% aufweisen sollten, empfiehlt es sich das schon beim Aushub zu berücksichtigen. Ich habe vom Haus weg ein Gefälle von 1.5% berechnet, das ist auf Grund der Gegebenheiten bei mir maximal möglich. Sind auf 6.5m länge immerhin rund 10cm Höhenunterschied! Das Gefälle ist übrigens nötig damit Regenwasser sauber in die Fugen abläuft und sich nicht auf Unebenheiten auf der Plattenoberfläche sammelt und im Winter gefriert.
Da in meinem Fall der Humus schon einige Jahre da lag, habe ich nicht zusätzlich verdichtet. Ansonsten würde ich das empfehlen. Die Humus-Schicht habe ich nun mit einem Flies abgedeckt, damit später kein Unkraut von unten her nach oben wachsen kann. Auf das Flies kommt nun der Splitt, in meinem Fall habe ich eine Körnung von 4-8mm gewählt. Hier gibt es diverse Empfehlungen, damit klappte es aber einwandfrei. Die Schichtdicke sollte mindestens 3cm betragen.
Benötigtes Werkzeug
Gutes Werkzeug gehört zum ambitionierten Heimwerker wie Schienbeinbeschwerden zum Grümpelturnier. Beim Verlegen von Naturstein oder anderen Gartenplatten erst recht. Besonders wichtig ist natürlich eine Wasserwaage, vorzugsweise eine mit zusätzlichen Libellen für Gefälle. Eine gerade Aluminiumlatte zum Abziehen, ein Gummi-Hammer und ein Plattenheber sind ebenfalls unabdinglich. Metall-Leisten oder gerade Dachlatten dienen als Referenzhöhen um daruf den Splitt abzuziehen. Für die Verarbeitung der Latten ist eine Steinfräse mit passendem Schneideblatt für das Verarbeitungsmaterial zwingend notwendig, diese kann man auch gut in einem lokalen Baumarkt mieten oder wie ich dank heimwerkerfreundlicher Familie ausleihen 😉

Eine Steinsäge ist zwingend notwendig, wer nicht jedes Jahr was zu schneiden hat mietet besser, anstatt zu kaufen.
Gut abgezogen ist halb verlegt
Die Bettungsschicht aus Splitt wird vor dem Verlegen jeweils abgezogen. Eine gute Arbeit hier zahlt sich später beim Verlegen aus, daher lohnt es sich hier etwas mehr Zeit zu investieren und genau zu arbeiten. Mit der Aluminiumlatte wird über die im Splitt platzierten Profile abgezogen, damit eine saubere Oberfläche entsteht. Aluminiumprofile oder auch Dachlatten (prüfen ob gerade) eignen sich dazu gut, wichtig ist die Profile mit der Wasserwaage genau auszrichten. Danach die Profile entfernen und die entstandene Lücke mit Splitt auffüllen. Auf abgezogenem Splitt herumzulaufen macht die Arbeit zunichte, ein Holzbrett schafft hier Abhilfe und verteilt das Körpergewicht ohne stark einzudrücken. Der abgezogene Splitt wird übrigens nicht verdichtet.
Natursteinplatten selber verlegen
Jetzt geht es an das richtige Handwerk, das Verlegen der Natursteinplatten. Wir haben uns für einen Quarzit von Dezanet entschieden, dieser weist eine nicht so regelmässige Struktur wie Quarz auf und verleiht dem Boden etwas mehr Leben. Die 60x40cm grossen Platten sind geschnitten und die Oberfläche geflammt. Alle sind rund 3cm dick, wobei es da Abweichungen gibt. Wichtig ist vor allem die erste Reihe sauber zu legen, daran habe ich den Rest ausgerichtet. Um einen schönen regelmässigen Fugenabstand zu haben, habe ich Fugenkreuze verwendet. Diese sind nach dem Verlegen nicht mehr sichtbar.
Die Bodenplatten werden auf dem abgezogenen Splitt hingelegt und mit dem Gummihammer etwas angeklopft und damit auch korrigiert bis die Platte wunschgemäss liegt. Daher immer wieder mit der Wasserwaage überprüfen, vor allem das auf eine Seite das Gefälle eingehalten wird. Danach reihenweise verlegen und das Ende der Reihe mit der Steinsäge zuschneiden und den Verschnitt wieder als Anfang nutzen. Stücke <15cm habe ich meist weggelassen, da diese nicht mehr wirklich stabil liegen. Für den ganzen Platz muss man daher auch rund 5% der gemessenen Fläche als Verschnitt rechnen!
Abschlussarbeiten
Auf die abfallende Seite hin, bietet es sich an die Natursteine auf wegrutschen zu befestigen, ich habe dafür Stonefix verwendet. Damit seitlich der ganze Platz abgeschlossen werden kann und der Splitt nicht wegrutscht habe ich eine leichte Befestigung aus Beton gemacht. Hier nicht zuviel Beton verwenden falls nebenan noch Gras wachsen soll, das verbrennt sonst im Sommer (merke ich mir fürs nächste Mal ;-).
Wer will kann noch die Fugen füllen, ich lasse sie bewusst offen, gefällt mir optisch besser. In meinem Fall wurden rund 45 Quadratmeter Platten verlegt, das heisst fast 5 Tonnen Steinplatten gehoben. Mit allen Vorbereitungsarbeiten hat das Projekt rund 6 Tage in Anspruch genommen und danach spürt man einige Muskeln noch weitere Tage… Empfehlen kann ich jedem noch Knieschoner und dünne Arbeitshandschuhe, sowie kühlendes Bier für die Pausen zwischendurch.
Viel Spass beim selberverlegen, für Fragen oder Anmerkungen bin ich ganz Ohr…