Wir schaffen es immer wieder Leute zu motivieren hier über ihre Projekte zu berichten, wie auch Roger der sich seinen eigenen Holztisch gebaut hat. Wenn der Familienvater aber in seiner eigenen kleinen Werkstatt mit den Namen Chrummenagel loslegt, sehen die beiden Heimwerkerkings Sigi und Hans nur noch alt aus. Der ehemalige gelernte Zimmermann arbeitet zwar nicht mehr auf dem Beruf, aber der hat es voll drauf – wie ihr hier lesen könnt:

Als wir im 2006 in unser neu Renoviertes EFH einzogen, zügelten wir auch einen Esszimmertisch den wir noch aus unserer ersten gemeinsamen Wohnungseinrichtung hatten. Er hatte gute Dienste geleistet, war inzwischen jedoch abgeschossen, abgenützt, und passte uns einfach nicht mehr.

Der alte Esszimmertisch

Die Suche nach einem Nachfolger ging schon bald los. Aber wie das so ist in der freien Marktwirtschaft, es war nichts zu finden. Genauer gesagt, den einen oder anderen Tisch den wir sofort mitgenommen hätten, gab es, doch leider ausserhalb, weit, weit ausserhalb unseres Budgets.

So zogen die Jahre, ja genau richtig gelesen, JAHRE ins Land. Manches wurde erneuert an unserer Einrichtung, es gab sogar andere Stühle an den Tisch. Aber er blieb uns erhalten. 2010 realisierten wir einen Kelleranbau um unsere Autos darauf abstellen zu können. Den Raum darunter beschlagnahmte ich, und richtete meine Werkstatt darin ein.

Chrummenagel Werkstatt

Chrummenagel Werkstatt

An dieser Stelle sei erwähnt das ich gelernter Zimmermann bin, jedoch nicht mehr als solcher arbeite. Da ich nun schön Platz hatte um meinem Hobby nachzugehen, entschloss ich mich meinen eigenen Esszimmertisch zu bauen. Dazu brauchte ich jedoch noch die eine oder die andere Maschine.

Auch das zog sich etwas in die Länge, da ich einfach nicht das fand was ich wollte und im Rahmen des Budgets lag. Da mein bester Freund, gelernter Stromer, seine Kreative Seite an sich entdeckte, und vermehrt in Holz machte, beteiligte er sich an einer klitzekleinen Anschaffung, die alles konnte was wir brauchten.

Maschinenpower

So ging es endlich los mit dem Esszimmertisch. Für die Oberfläche, liess ich mich von einem Jachtboden Inspirieren. Also ab zu Coop Bau & Hobby, eine Buchen Tischlerplatte, 40 mm dick, Bestellen. Danach gleich noch zum Sager des Vertrauens. Bei mir ist das die Sägerei Schwere in Leuggern. Dort Eichen Baumbretter oder auch Klotzbretter genannt in der Dicke 30 mm abgeholt. Eichenholz habe ich ausgewählt, weil es einheimisch und ein Hartholz ist, denn der Tisch muss doch einiges aushalten.

Eichen Baumbretter mit 30mm Dicke abgeholt

Eichen Baumbretter mit 30mm Dicke abgeholt

Als nächstes zeichnete ich das beabsichtigte Muster auf die Tischlerplatte.

Geplantes muster für den Tisch aufgezeichnet

Geplantes muster für den Tisch aufgezeichnet

Danach wurde eine Stückliste erstellt, damit ich auch weiss wieviel Holz ich in welchen längen und breiten benötige. Maschine anlassen, die Bretter aufgeschnitten, und abgelängt mit der Fräsvorrichtung.

Abgerichtet, ausgehobelt (auf dicke) mit der Hobelvorrichtung. Für die Umrahmung des Tisches musste ich diese Bretter mit der Kehlvorrichtung noch 45 Grad abschrägen. Ach übrigens, das grüne Monster ist eine Fünffach-Kombi-Maschine von Felder. Das heisst: Fräsen, Abrichten, Aushobeln, Kehlen, und Langlochbohren mit einem Gerät!

Vorbereitete Bretter für den Zusammenbau

Vorbereitete Bretter für den Zusammenbau

 

Die Umrahmungsbretter zusammenleimen, auf länge machen, und provisorisch an die Tischlerplatte befestigen.

Esszimmertisch im Eigenbau - Heimwerkerking06

Vorgängig habe ich die Füllhölzer zugeschnitten. Diese wurden als nächstes auf die Umrahmungsbretter gelegt. Jedes wurde nummeriert, damit es am Schluss wieder an seinem Platz liegt. Auf der Randbrettern wurden die Ausschnitte angezeichnet.

Vorgefertigte Füllhölzer

Vorgefertigte Füllhölzer

Alles wieder abbauen und die Ausschnitte mit der Stichsäge ausschneiden.

Mit der Stichsäge anpassen.

Mit der Stichsäge anpassen.

Randbretter, und Füllhölzer festleimen und mit Schrauben gegen Verrutschen sichern, bis der Leim getrocknet ist. Dann noch etwas Kleinarbeit an den Füllhölzern.

Schrauben sichern die einzelnen Bretter vor dem Verschieben.

Schrauben sichern die einzelnen Bretter vor dem Verschieben.

Nach dem alles erledigt und getrocknet ist, geht es ans schleifen. Dies habe ich mit dem Bandschleifer, und Rutscher mit verschiedenen Körnungen bis 240 erledigt. Da die Holzfasern in verschiedene Richtungen laufen ist dies eine kleine Herausforderung.

Ein anderes Mal würde ich das Tischblatt zu einem Schreiner fahren um es dort durch eine grosse Bandschleifmaschine laufen zu lasen. Denn mit einem normalen Handbandschleifer ist es fast unmöglich eine schön plane Fläche zu erreichen.

Schleifen, Schleifen und nochmals Schleifen.

Schleifen, Schleifen und nochmals Schleifen.

Da das Tischblatt nicht auf dem Boden liegen soll, durfte ich noch vier Beine bauen.

Diese habe ich leicht schräg gestellt um mehr Stabilität zu erreichen. Verbunden wurden sie mit einem Stahlblech von 6 mm dicke und 100 mm breite. So lassen sich die Beine mühelos in der Wohnung ans Tischblatt schrauben.

Holzbeine für den Tisch mit Stahlblech zur Stabiliserung

Holzbeine für den Tisch mit Stahlblech zur Stabiliserung

Probeweise habe ich sie in der Werkstatt montiert. Praktischerweise ist das auch gleich sehr bequem um die Fugen mit Kitt zu füllen. Dafür habe ich ganz gewöhnlichen schwarzen Silikonkitt benutzt, den ich im Coop Bau & Hobby gekauft habe.

Vorher haben wir entschieden das wir den Tisch weiss lasieren, so dass man die Holzstruktur noch gut erkennen kann. Im weiteren möchten wir einen shabby look. Zuerst das Holz weiss lasieren. Anschliessend Fugen Kitten.

Fugen verkitten

Fugen verkitten

Den Kitt habe ich mit einem Spachtel etwas verstrichen, so konnte ich besser sehen, wenn die Fuge schön gefüllt war. Das Ganze habe ich mit einer handelsüblichen Kitt Pistole gemacht, was ganz schön in die Unterarme ging.

Das Kitten habe ich inzwischen ein zweites mal gemacht. Leider haftete der Kitt nicht sauber am Holz, und es entstanden spalten. Beim nächsten Versuch, habe ich meine Beziehungen genutzt, und den Sikaflex – 290 DC gekauft und verarbeitet. Dieser wird speziell hergestellt um im Bootsbau die Teakböden zu Verfugen. Leider ist auch der Versuch nicht zu 100% geglückt, was wohl am Verarbeiter liegt. Ich habe zwei Fehler identifiziert:

  1. Die Fuge sollte bis auf 5 – 7 mm mit einem Vorfüllprofil aus Polyurethanschaum ausgestopft werden.
  2. Einen Primer verwenden

Also sieht es so aus als ob ich es bei Gelegenheit nochmals machen darf.

Nach dem die Fugen gut getrocknet waren, habe ich mit dem Rutschen die Oberfläche geschliffen. So entstand auch gleich der gewünschte Look.

Nun musste der neue Tisch ja nur noch von der Werkstatt ins Wohn – Esszimmer gebracht werden. Beine wieder abschrauben, Tischblatt auf drei Rollwagen schnallen und die Frau zum Schieben rufen.

Neuen Esszimmertisch transportieren

Neuen Esszimmertisch transportieren

Endresultat: Was lange währt, wird endlich gut.

Der fertige Esszimmertisch by Chrummenagel

Der fertige Esszimmertisch by Chrummenagel

Meine anderen Arbeiten sind auf Facebook und Instagram zu finden. Falls jemand Interesse an einer meiner Arbeiten hat, darf er sich gerne bei mir melden. Ich danke vielmal für eure Aufmerksamkeit.

Gruss, Roger

Roger und sein selbstgebauter Esszimmertisch

Roger und sein selbstgebauter Esszimmertisch